Liftanbauten Margaretengürtel
1050 Wien
1992
TEXTFOTOSPLÄNE
GMMK , Foto: Elisabeth Mayr-Keber , Gert M. MAYR-KEBER ZT-GmbH. Lifte Margaretengürtel 1992

Stellvertretend für die im Rahmen der Generalsanierung des Matteotti-, Popp-, Herweg- und Metzleinstaler-Hofes nachträglich errichteten Liftein- und -anbauten werden hier die Aufzugsanlagen im Metzleinstaler-Hof beschrieben. Weitere grundsätzliche Überlegungen betreffend wird auf die Erläuterungen zu den Anlagen im Rabenhof verwiesen.

Die Gesamtanlage des Metzleinstaler-Hofes steht wie auch die angrenzenden Höfe unter Denkmalschutz. Besondere Beachtung in diesem Gesamtensemble wird aber dem 2. Bauabschnitt des Metzleinstaler-Hofes von Hubert Gessner, errichtet 1923-24, geschenkt. Dieser Bauteil gilt als frühes charakteristisches Beispiel des Wiener Gemeindebaues hinsichtlich seiner Grundrisse, seiner dekorativen Ausschmückung, vor allem aber aufgrund seiner Typologie der damals noch neuen Randverbauung.

Die von Gessner mit hohem Anspruch qualitätsvoll durchgebildete Fassade, die besonders im Bereich der Stiegenhäuser durch kantige Erkervorbauten mit Majolikarahmen betont strukturiert wurde, war zugleich komplexe Vorgabe und sensibler Ausgangspunkt für die beabsichtigte Projektierung.

Aufgrund der vorgegebenen Grundrißkonzeption des Wohnblocks war die Situierung des Aufzuges nur als Anbau möglich. Auf dieser Prämisse aufbauend ergaben sich für die architektonische Lösung und auf die spezifischen Situationen des Bestandes eingehend folgende Entwurfsansätze:

Minimierung der Dimensionierung

durch funktionelle Beschränkung auf eine Kleinstkabine und Entwicklung einer möglichst dünnwandigen Außenwandkonstruktion des Aufzugsturmes. Die Kontur des neuen Bauteils sollte die Erkervorderkanten nicht überragen. Plastische Integration

durch eine ovale Grundform des Liftanbaus, die keine konkurrierende Kante zu den beidseitig angrenzenden Erkervorbauten aufbaut. In einem neu geschaffenen über alle Geschoße reichenden Glasschlitz mit schräggestellten Glasflächen steckt der schlanke Liftturm im Gebäude und scheint sich in der Spiegelung zu einem Keil zu schließen. Der neue Bauteil greift in den bestehenden und wird integriertes Element des neuen Ganzen.

Material und Textur der Oberfläche

Mit der oval verlaufenden Diagonalrasterung als Oberflächentextur wird eine strenge geometrische Orientierung vermieden und dem architektonisch Vorhandenen sein Spielraum belassen. Die Ausführung in unbehandeltem Messing wurde in Hinblick auf einen „hausadäquaten“ Alterungsprozeß gewählt.