Bankfiliale Deutsch Wagram
2232 Deutsch Wagram
1999 - 2000
TEXTFOTOSPLÄNE
GMMK . Gert M. Mayr-Keber ZT GmbH . 1999 . Bank Austria Deutsch Wagram . Photography by Elisabeth Mayr-Keber

Grundsätzliche Überlegungen

Das beabsichtigte Konzept der Bank Austria, künftige Zweigstellen funktionell neu orientiert zu errichten, soll einerseits mit einem eigenen, neuen und unverwechselbaren CI im Rahmen seines visuellen Erscheinungsbildes verbunden sein, andererseits aber auf Grund seiner Pilotfunktion, der offenen Bandbreite der Serviceleistungen und der noch nicht bekannten Annahme solcher Filialen durch den Kunden einen hohen Grad an  Flexibilität aufweisen.

Es sollte sich grundsätzlich vom bisher Gewohnten unterscheiden, ohne auf Zeichen der Zusammengehörigkeit zu verzichten. Im Unterschied zum, ursprünglich von der Zentralsparkasse initiierten, pluralistischen Gestaltungsprinzip, soll ein Konzept gleicher Erscheinung das neue Serviceanliegen der Bank Austria vermitteln, und durch den multiplen Effekt auch einen raschen Lerneffekt mit hoher Einprägsamkeit bewirken.

Das Konzept ‚Zweigstelle Neu‘ soll durch den Wiederholungsfaktor der Gleichheit rascher als neu erkannt und angenommen werden.

Das vorgeschlagene Konzept sieht die Errichtung einer akzentuierten Grundstruktur - die Fassade mit Hauptgeschäftsraum betreffend - vor, in dem zoniert die einzelnen Funktionseinheiten hineingestellt werden. Ähnlich einem Messestandsystem sollen diese in verschiedensten Grundrißkonfigurationen einbaubar sein.

Neutralisation Bestand

Zum Aufbau einer klaren Eigendarstellung ist die Beruhigung des Fassadenumfeldes wichtige Voraussetzung. Es ist eine ausreichende Umgebungsfläche zu schaffen, die das neue "Gesicht" von den benachbarten Lokalitäten oder Strukturen absetzt und die Eigendarstellung hervorhebt.

Die Lösung dieser Themenstellung wird von der jeweils spezifischen Aufgabe abhängen.

Die Glasfassade, Zeichen der Offenheit und Transparenz

Die Fassade wird als Nurglasfassade vorgeschlagen mit möglichst großer Transparenz zum Innenraum. Als Sonnenschutzmaßnahme und zur Verstärkung des Erscheinungsbildes weist das Glas eine leichte Grüntönung auf, die gleichzeitig auch materiell Panzerglas/Sicherheit zum Ausdruck bringt. Die Fassadenverglasung ist sprossenlos konstruiert und mit einem Chrom-Nickel Stahlrahmen großformatig gefaßt Ein kleines durchlaufendes Vordach bietet etwas Schutz, schließt das Glas nach oben ab und bildet die Basis für den darüber montierten Bank Austria Schriftzug (Typus mit Einzelbuchstaben).

Eine große Öffnung zur Kommunikationszone 1 ist wichtige Voraussetzung, die nur im Falle von ernsthaften Problemstellungen um Schutzzonen oder Denkmalpflege einer reduzierteren Lösung zugeführt werden sollte. Kostenbewußte Varianten können durch Verzicht auf gesamtheitlich aufwendig gestaltete Fassadenlösungen erreicht werden, womit gleichzeitig ein größerer Bereich der oben angeführten Neutralisation erreicht wird.

Eingang-Windfang, ein Portikus mit Signalwirkung

In der Fassade wird der Eingang als besonderes Element hervorgehoben, ein roter Rahmen mit automatischer Schiebetüranlage und windfangfreiem Zutritt vermittelt zwischen Innen und Außen

Signet, Bankomatzeichen und Öffnungszeiten sind jeweils an die spezielle Örtlichkeit angepaßt anzubringen.

Point of Sale

Als Instrumentarium des Verkaufs, dem Point of Sale, wurde ein eigenes Pult entwickelt, das mit CPU, Bildschirm, Drucker und erforderlichen sonstigen Utensilien ausgestattet ist.

Als Lichtquelle für diesen Platz dient ein „Baldachin“, der zugleich auch die Annehmlichkeit dieses Platzes erhöht. Das Gefühl unter dem Schirm, unter dem Baum oder auch unter dem Dach ein Gespräch zu führen wird erzeugt. Die punktuelle Erhöhung der Lichtdichte akzentuiert diesen Besprechungsplatz und zentriert ihn in sich.

Cashboy

Der Cashboy ersetzt den bisherigen Kassenschalter und ist als Erweiterungsmöbel des Beratungspultes entwickelt. Unter Verwendung von Zusatzelementen wird der Cashboy additiv zusammengebaut. Die Grundsätze des Point of Sale sind auch hier enthalten. Nachdem der Cashboy außerhalb der Betriebszeiten abzuschließen ist, ist die Situierung in Randlage zur Kommunikationszone 1 vorgesehen.

SB-Element

In der Kommunikationszone 1, der einsehbaren Kundenzone mit den SB-Elementen, werden als visueller Rahmen für die zur Zeit sehr unterschiedlich gestalteten SB-Geräte ein niedriger Rahmenparavent (ca 110cm hoch) aus profiliertem Fassadenblech vorgeschlagen, der nach Bedarf in verschiedenen Längen einbaubar ist. Betont durch Farbe soll diese immer gleiche gestaltete Nische entlang eines Wandbereiches Behältnis für die SB-Geräte sein und deren Standort signalisieren. Durch einen aufgesetzten Spiegel wird dem Sicherheitsaspekt – der Blick nach hinten ist immer gegeben – Rechnung getragen.

Activity Corner

Mit gestalterisch ähnlichem Ansatz ist jeweils dem Eingang zugeordnet ein gestufter, L-förmiger Paravent mit gleich profilierter Oberfläche, aber anderer Farbe und Erscheinung vorgesehen. Hier wird unter Einbeziehung eines Beratungspultes, mittels Leuchtposter, Prospektständer und Ablagekästchen spezifische Produktwerbung betrieben. Ein Arbeitsbereich, der auch Kunden zur Verfügung gestellt werden kann.

Bodentextur Kommunikationszone 1

In Ableitung der für jede Zweigstelle erforderlichen Doppelbodenkonstruktionen und als Maßnahme einer Strukturierung der Bodenfläche wird die Verlegung von zweifärbigem Material als Bodenbelag vorgeschlagen, wobei jeweils vom technisch vorhandenen Bodenraster ausgegangen werden sollte.

Es soll keine formale Vorgabe eines bestimmten Musters oder Materials geben, wesentlich wäre eine geometrische Strukturierung, die durch die Kraft der Geometrie das freie Aufstellen der oben angesprochenen‚ Möbelinseln‘ als solche betont.

Licht

Zur Ausleuchtung des Raumes sind Einbauleuchten herkömmlicher Bauart angedacht, für die besonderen Bereiche wird wie oben angeführt ein platzorientiertes Licht angestrebt. Lichtinseln sollen bestimmte Zonen hervorheben.