Wettbewerb Wohnanlage Hartäckergasse
1190 Wien
2010
TEXTFOTOSPLÄNE
GMMK , Gert M. MAYR-KEBER ZT-GmbH. Wettbewerb Wohnanlage Hartäckergasse  2010

Zur Lage und Situation

Das zur Planung offerierte Gelände ist ost-west orientiert und weist ein Gefälle von ca. 8 m von West nach Ost sinkend auf. Der Gebäudebestand entspricht keiner optimalen Ausnutzung der vorhandenen Widmung und ist auch bautechnisch nicht auf heutigem Stand. Das Grundstück weist einen schönen Baumbestand auf, der besondere Voraussetzung für eine neu zu schaffende Gebäudestruktur bietet.

Zur Typologie, Gebäudehöhe und Maßstäblichkeit

Ausgehend von der zulässigen Bebaubarkeit des Grundstückes ergeben sich mehrere Einzelblöcke, die dem Typus Stadtvilla zuzuordnen sind, wobei im vorgeschlagenen Projekt besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, dass diese Vorgabe einer Lösung über Zweispänner entsprochen wird. Dadurch kann jeder einzelnen Wohnung eine Querdurchlüftung garantiert werden und darüberhinaus eine Lage zu drei, teilweise zu allen vier Himmelsrichtungen zugeordnet werden.

Zur bauplastischen Gliederung der Fassade als Identitätsfaktor

Das "Wohnen", unmittelbar verknüpft mit Privatheit und angestrebter Individualität, wird in diesem Projekt durch vielfältige, differenzierte und unterschiedliche Architektur visuell dokumentiert. Mit ähnlichen bis gleichen Grundrisstypen, ermöglicht durch verschiedenartige Fassadenvorschaltungen und -ausbildungen, die den Innenbereich räumlich mit definieren, werden Wohneinheiten mit unterschiedlichen Figurationen erreicht.

Die plastische Umsetzung der Themen Erker, Loggia, Terrasse, Balkon, Fenster, Liftturm, Eingang, etc. erzeugen das „Gesicht des Hauses“. Die einzelnen Wohnungstypen werden nach außen getragen, ein deutlicher Bezug zur einzelnen Wohnung wird formuliert, der Identitätsanspruch des Bewohners hervorgehoben.

In ihrer Typologie nimmt diese Wohnanlage die Gestik gestapelter Einfamilienhäuser an, die schon von Weitem die Erkennbarkeit der eigenen Wohneinheit zulässt, und das Zugehörigkeitsgefühl des Einzelnen gesteigert wird.

Wohnungstypologie/Soziale Komponente

Wird mit bereits eingangs angeführten architektonischen Ansätzen die gesamtheitliche Konzeption des Wohnblocks vermittelt, so ist der Typus der Wohneinheit, Status der Wohnqualität für den Nutzer. In diesem Projekt wird eine Typenmischung nicht nur über die Wohnungsgröße, sondern auch durch das Nebeneinander verschiedener Wohnformen erreicht. So werden den Erdgeschosswohnungen Mietergärten, den Geschosswohnungen Loggien, Balkone, Terrassen oder den Dachgeschosswohnungen Terrassenflächen zugeordnet.

Die Anzahl der Parteien pro Stiegenhaus wird gering gehalten um ein erhöhtes gegenseitiges Zugehörigkeitsgefühl zu ermöglichen. Durch diese Beschränkung der Wohnungsanzahl pro Erschließungseinheit wird Anonymität vermieden und das gegenseitige Interesse geweckt. Es entsteht eine innere Kontrolle durch Nachbarn, die man kennt.

Ruhender Verkehr

Durch die Errichtung einer Tiefgarage, die alle Einzelgebäude erfasst, wird das Grundstück von internem Verkehrslärm freigehalten und jeder Mieter/Eigentümer kann trockenen Fußes und barrierefrei zu seiner Wohneinheit gelangen. Das Grundstück selbst ist dadurch verkehrsfrei, der Freiraum zwischen den Wohngebäuden wird zur Recreation-Zone der Nutzer.