BÜRO KUGLER
Vienna, 18th District
1989 - 1991
TEXTFOTOSPLÄNE
GMMK , Foto: Elisabeth Mayr-Keber , Gert M. MAYR-KEBER ZT-GmbH. Büro Kugler 1989-1991

Die in unmittelbarer Nähe des Hauses „Moller“ (Loos, 1928) gelegene, gekuppelte Villa wurde 1914 von den Architekten Deininger und Rukra errichtet und weist einige Ele- mente des Jugendstils auf. Eine neue Aufteilung der zweigeschoßigen Villa war funktionelles Erfordernis. Das Erdgeschoß mußte als selbständige Einheit ausgebildet, der 1. Stock in das Dach er- weitert werden. Das vorhandene Dach war für einen Ausbau ungeeignet, die Schaffung einer neuen Dachform mit optimierter Volumetrie war daher wichtige Prämisse der Pla- nungsaufgabe.

Die entstandene Dachschale, ein Tonnendach mit „ausgebreiteten Flügeln“, bestimmt den Innenraum. Die tragenden Stahlteile ergänzen dieses Gefüge und weisen auf die Tätigkeit der in diesen Räumen, es handelt sich um ein Statikerbüro, beschäftigten Menschen hin. Die Details und die spezifische Ausbildung der Geländer, Mauerabde- ckungen, Stahltreppe, Plattform, tragenden Konstruktionen oder Vordächer, sind Re- flexionen dieser Tätigkeit, die letztendlich auch mitbestimmend bei der Ausarbeitung dieses Projektes, nicht nur im rechnerisch-konstruktiven Sinn, waren.

Verbunden mit der Schaffung der in den oberen Ebenen liegenden Räume war die Errichtung eines separierten Aufganges zum 1. Stock eine weitere funktionelle Vorga- be. Der Stiegenaufgang, der die erste Ebene des „aufgesetzten“ Gehäuses mit dem Erd- geschoß verbindet, ist mit einer massiven Wand ummantelt und dadurch im Inneren räumlich geborgen. Nach außen ist er bauliches Element der plastisch durchgebildeten neuen Eingangsfassade, die das Thema des „Eintretens“ im Zusammenwirken mit den Vordächern, der Garagenwand, der Freitreppe oder der Eingangsnische aufnimmt. Die Weiterführung der Treppen bis zur obersten Ebene ist nicht übereinandergelegt, son- dern wie ein „Steig im Berg“ in das räumliche Gebilde des Dachausbaues eingebun- den. Alle Geschoße verbindend ist eine zum nordseitigen Eingang orientierte Atelier- verglasung nicht nur Quelle des natürlichen Tageslichtes, sondern auch Zeichen für Transparenz und leichte Konstruktion.