WETTBEWERB WOHNANLAGE IN ST. PETER
8010 Graz
1987
TEXTFOTOSPLÄNE
GMMK Foto: Elisabeth Mayr-Keber , Gert M. MAYR-KEBER ZT-GmbH. Wettbewerb Wohnanlage Graz St.Peter  1987

Die Lage des Bauplatzes ist bestimmt durch seine leichte Hanglage und den gekurvt verlaufenden Geländebruch mit starkem Bewuchs entlang der Grundstücksmittelachse einerseits und der durch den südseitigen Straßenverlauf bestimmten Grundgrenze andererseits. Von den vorhandenen baulichen Strukturen ist vorwiegend die Baumasse des nordseitigen Terrassenwohnbaues wirksam, die sehr deutlich eine Richtung vorgibt.

Im vorliegenden Projekt wird durch das Einsetzen einer gegliederten Großform, einer „Langen Zeile“, die topographische Gegebenheit unterstrichen und aufgenommen, zugleich aber ein inneres Spannungsfeld durch das Gegenüberstellen einer Kleinform, eines Villentyps, aufgebaut.

Spezifisch auf die Zufahrtssituation zur Wohnanlage konzipiert ist die Hintereinanderschaltung von „Villa“ und „Langer Zeile“ im räumlichen Zusammenspiel, Einzelobjekt - Hintergrund, als eine, sich im Näherungsprozess verändernde, räumliche Komposition zu verstehen.

Das permanent im Menschen verankerte Identifikationsbedürfnis sucht die Diversität, eine Gebäudestruktur, eine Gebäudetypologie zum Wohnen, die durch ihre Formensprache und ihren Abwechslungsreichtum, ihre Verschiedenartigkeit und zugleich Eindeutigkeit ganz bestimmte Bereiche erlebbar macht.

Im vorliegenden Projekt wird die Möglichkeit geboten, mit gleichen oder innerhalb der Grundstruktur veränderbaren Grundrißtypen, durch verschiedene, eventuell auch vom künftigen Bewohner mitbestimmten Fassadengestaltungen, den Innenraum speziell zu definieren, und dadurch auch einen Bereich in der Außenhaut mitzugestalten.

Die Fassade als Gesicht des Hauses wird somit zu einem differenzierten Ensemble von übergeordnet gleichen Struktureinheiten. Terrassen, Wintergärten, Loggien oder Balkone sind flexibel zu gestalten, für die Bewohner des 1. Stockes bietet sich die Möglichkeit über Außentreppen direkt zum eigenen Garten zu gelangen, Obergeschoßbewohner (Maissonetten) können eine Dachterrasse benützen oder auch, wie die Bewohner des Erdgeschoßes, ihre Wohnung erweitern.

Die zur Erschließung erforderlichen Stiegenaufgänge sind als plastisch durchformulierte Bauteile eingesetzt, die das Begehen zum Ereignis machen und damit psychisch und somit auch physisch erleichtern.