WETTBEWERB OSTERKAPELLE IM CHORHERRNSTIFT
3130 Herzogenburg
1996
TEXTFOTOSPLÄNE
GMMK , Gert M. MAYR-KEBER ZT-GmbH, WB kapelle_herzogenburg 1996

Die gegebene Situation - der schmale Gangraum mit einer Breite von unter 4 m und einer Länge von über 16 m, der unmittelbare Anschluß an den frequentierten Durchgang zum Klosterhof und zur Taverne, die einseitige Belichtung - war ausschlaggebend dafür, von der eigentlichen Aufgabenstellung - der Ausgestaltung des vorhandenen Raumes - abzuweichen, und die Errichtung eines kleinen Zubaues als räumlich funktionelle Erweiterung im Sinne der Optimierung der Forderung nach verschiedensten Formen des gottesdienstlichen Feierns, einer hohen Flexibilität und Nutzbarkeit der neuen Gesamträumlichkeit vorzuschlagen.

Ausgehend von den drei großen heilsgeschichtlichen Mysterien wird das Thema der Dreiheit im Rahmen dieses Entwurfes in mehreren Ebenen aufgenommen, und diesem durch verschiedene Ansätze baulich entsprochen.

Der bestehende Gangraum, der Übergangsraum und der neue Bauteil bilden drei architektonisch unterschiedlich ausformulierte Abschnitte des Gesamtraumes, die diese Dreiheit widerspiegeln. Die Grundformen Kreis (neuer Bauteil), Viereck (Durchgangszone hervorgehoben durch Deckenspiegel) und Dreieck (abgewinkelter Schirmparavent im Gangraum) sind raumtypologisch aneinandergefügt und bilden ein untrennbares Gesamtes. Das Eine ist in Abhängigkeit des Anderen, für sich allein kann kein Element bestehen.

In der Anordnung des Altarbereiches werden Altar, Tabernakel und Ambo als plastisch zusammengefaßte Dreiheit figuriert, die, zusammengehalten durch ein gemeinsames Podest, in den Raum greifen. Übergeordnet ist das Kreuz in das lichtspendende Glasdach eingefügt und projiziert sich (unterstützt durch Lichtstrahler) auf die Kegelfläche der hinter dem Altar liegenden Wand.